Naturschutz durch Jäger

über Biotopflächen für Niederwild

Archiv: Mai 2010

Biotopflächen planen und anlegen – Einstieg zur erfolgreichen Niederwildhege

Über die theoretischen Überlegungen vorher und das praktische Umsetzen von Lebensraum-Flächen für Rebhuhn, Fasan und Hase

Zum Thema Niederwildhege, Rückgang der Bodenbrüter und Prädatorendruck ist schon viel geschrieben worden. Unstrittig ist, dass ein geeigneter Lebensraum unabhängig von Wetter und Fressfeinden beim Überleben und Aufziehen des Nachwuchses hilfreich bis notwendig ist. In fast allen Bereichen im Offenland herrscht die Landwirtschaft unter dem Diktat des Marktes. Immer größere Traktoren müssen immer mehr Fläche immer schneller beackern, damit am Ende überhaupt noch etwas an Wirtschaftlichkeit übrig bleibt. Daran kann der einzelne Jäger oder Naturschützer nichts ändern. Am Wetter, an den Spaziergängern und er Tollwut-Immunisierung auch nicht.

Unabhängig von der Diskussion um die Bejagung der Füchse, Krähen oder Greifvögel kann jeder vor Ort etwas tun, um die Landschaft ein bischen bunter und vielfältiger zu gestalten. Mit der Anlage von Biotopflächen kann jeder Jäger in seinem Revier einen Beitrag leisten, um ein wenig gegen zu steuern, gegen immer mehr Leistung aus jedem Quadratmeter Boden.

In der modernen Landwirtschaft bleibt kein Acker länger als ein paar Wochen ohne Bearbeitung. Sofort nach der Ernte wird der Boden gegrubbert, damit die ausgefallenen Körner keimen und die Folgekultur dann nicht damit durchzogen ist. Kaum ist ein grüner Flaum auf dem Acker zu sehen wird dann der Boden erneut bearbeitet und oft gleich wieder mit der folgenden Frucht wie Winterweizen oder Raps, der auch über den Winter steht eingesät.

Im zeitigen Frühjahr kommt gleich Dünger auf die Fläche, es wird gegen konkurrierende Wildkräuter gespritzt, gegen Insekten, die Fraßschäden verursachen können oder gegen Pilzkrankheiten, die die Frucht schädigen können. Im Sommer ist es staubtrocken im Feld und wenn die Mähdrescher rollen ist binnen Wochenfrist alles kahl.

Auf einer Biotopfläche fürs Niederwild sollte es da möglichst antizyklisch zugehen. Vielfältiger Pflanzenbewuchs, blühende Kräuter, reichhaltiges Insektenleben und lange Zeit keine Bearbeitung. Von einem schmalen, langen und grünen Streifen in der Agrarsteppe bis zur mehrere Hektar großen Biotopfläche am Stück gilt es das möglichst passende herauszufiltern. Äsung und Deckung möglichst auch im Februar und März muß eines der Ziele sein.

Zwischen den Getreidefeldern bieten sich Streifen mit Klee an. Entweder Rotklee in Reinsaat oder ein Gemenge mit hauptsächlich Klee und einigen anderen Arten. 2,50 Meter breit ist eine gängige Arbeitsbreite hinter dem Traktor. Um Arbeit zu sparen legt man Streifen nur in Vielfachen dieser Breite an. Zum Beispiel an Wegerändern, wo meist nur Quecken wachsen oder an Rändern von Äckern, so der Landwirt dem Jäger und dem Wild dort ein Stück abtritt.

Die Streifen ziehen sich idealerweise wie Lebensadern durchs Feldrevier. Wenn dann im Juni die Trockenheit anbricht werden diese Kleestreifen gemäht und treiben neu aus. Am Besten liegt der Mähzeitpunkt dann, wenn am Getreidehalm die Verholzung einsetzt, dann ist der frische und eiweißreiche Klee wieder da, wenn sonst nichts mehr grün ist.

Wo breitere Streifen möglich sind werden diese 12,5 bis 20 Meter breit gemacht. Am Anfang und am Ende zum Feldweg hin bleibt aber die Hauptfrucht stehen, damit die Spaziergänger und ihre Hunde nicht so einfach auf diese Flächen kommen können. Was auf den Acker kommt bestimmt auch der Landwirt mit. Raps leidet neben anderem unter der Kohlhernie, einem Pilz. Deshalb kann ein Landwirt, der auch Raps in seiner Fruchtfolge hat keine Kreuzblütler wie Raps, Kohl oder Senf auf seinen Flächen gebrauchen. Er würde die Pflanzenkrankheiten fördern. Und dementsprechend Mischungen ablehnen, die solche Pflanzen enthalten.

Auch sollen keine Ackerkratzdisteln aussamen, da deren Samen sehr weit fliegen und die Pflanzen schlecht wieder aus dem Acker heraus zu bekommen sind. Auch Melde ist ein Unkraut, dass die Landwirte im Gegensatz zu den Feldhasen gar nicht gerne sehen, weil es nicht mit jedem Herbizid zu behandeln geht. Es heißt Kühe können davon Dünnpfiff bekommen. Daher auch der Name Schißmelde.

Wenn herkömmliche Kulturarten auch auf Wildäckern angebaut werden, muß wie auf den anderen Feldern auch immer wieder der Boden bearbeitet werden. Das bringt Unruhe in die Flächen, kostet Geld und Zeit. Eine lohnende Investition sind da die mehrjährigen Mischungen mit Wildkräutern. Einjährige Kulturarten wachsen schnell und verdrängen die aufkommenden und in der Landwirtschaft unerwünschten Beikräuter. Die dicken Stängel bieten halt auch für die später abfrierenden Halme der kleineren Pflanzen. Dort bilden sich dann kleine Horste die dem Niederwild als Unterschlupf dienen können.

Die zweijährigen Arten wachsen im ersten Jahr nur klein und unscheinbar, haben aber genug Kraft gesammelt, um dann im zweiten Jahr als hoch wachsende und Struktur gebende Stängel zu fungieren.

Die Saatstärke ist im Vergleich zum Getreidebau sehr gering. Nicht der große Ertrag steht im Vordergrund, sondern Lebensraum zu schaffen. Bei den Wildkräutern sind große und kleine, früh und spät blühende Pflanzen dabei. In der passenden Mischung bieten diese unterschiedlichen Arten lange ein vielfältiges Nahrungsangebot. Es freut das menschliche Auge und die Nase, diese Abwechslung im Ansonsten eher gleichartigen Feld zu erleben.

Auch ganze Äcker lassen sich in Biotopflächen umwandeln. In vielen Bundesländern gibt es Agrarumweltprogramme die Ausgleichszahlungen für verloren gegangene Gewinne übernehmen. Neben Wildkräutermischungen auf großer Fläche kann ein Acker eventuell auch unterteilt werden und es können halbe Hektar große Parzellen aus unterschiedlichen Mischungen entstehen.

Lebensraum I ist eine Mischung, die sich in fast allen Niederwildprojekten bewährt hat. Erstmal relativ teuer, amortisiert sich das bald, da normalerweise ab der Saat keine weitere Pflege erforderlich ist. Eventuell wird alle zwei Jahre ein Mal gemulcht. Gut fünf Jahre hält die Mischung, dann setzen sich die konkurrenzstärkeren Arten durch und die Vielfalt nimmt ab.

Zusätzlich kann man immer noch Inseln mit Sonnenblumen und Mais anlegen. Futtermalve und Rispenhirse ausbringen. Durch die hohe Kulisse und den interessanten Unterbau wird eine Fläche optisch geteilt. Man wird aber im folgenden Frühjahr dieses Stück erneut bearbeiten müssen.

Im Idealfall ergibt sich aus vielen kleinen und großen Biotopflächen ein Netz über das gesamte Revier. Am sichersten lebt der Fasan, wenn er auf der Flucht schneller in der Deckung ist, als der Habicht beim Fasan.

Frettieren in der Stadt

Kleine Pfoten schieben sich durch den frischen Schnee, immer der Nase nach. Schwarze Knopfaugen sehen kurz nach und verschwinden wieder unter Tage. Es ist Baujagd. Allerdings viel weniger ruhig als sonst.

Mitten in Frankfurt am Main, zwischen Spaziergängern im Park und dem fließenden Verkehr liegen in den Grünanlagen verteilt die Baue von zahlreichen Kaninchen. Außer einigen Hunden haben sie kaum Feinde im Park. Das kurzgemähte Gras lässt jeden Fuchs ohne Deckung, die scheuen Habichte sind nur selten in der Stadt. Auch die Passanten nehmen kaum Notiz.

Nur ein leises Grummeln ist zu hören, aus dem Innern der Röhre schießt das Kaninchen wie der Blitz heraus. Flucht hatte immer geholfen vor dem Iltis. Diesmal versperrt aber eine metallene Reuse den Weg. In jedem Ausgang steckt so ein verschweißtes Gebilde. Es gibt nur noch die eine Richtung. Aus der Klappe in den Jutesack und später in die Transportkiste.

Über 20 Kaninchen werden so in der Regel an einem Tag einfangen. Die Frettchen arbeiten in meistens alleine und immer abwechselnd. Zuerst sucht der Hund die Umgebung ab und stöbert die außen liegenden Kaninchen auf und in die Baue. Dann werden alle Röhren akribisch mit Reusen verschlossen. Bleibt eine Röhre offen, so ist das meist die, durch die dann gleich mehrere Kaninchen entkommen.

Oft gibt es eine Art Notausgang am Bau. Im oberen Baubereich gelegen ist irgendwo, meist etwas abseits, ein unscheinbares kleines Loch. Keine gekratzte Erde, manchmal Verdeckt durch Laub oder Gras. Hier springen dann die Kaninchen senkrecht in die Freiheit und sind schneller weg, als man realisiert hat, dass man ein Loch übersehen hatte.

Alle Vorbereitungen am Bau müssen zügig und leise sein. Je weniger die Kaninchen mitbekommen desto besser. Wenn alle Reusen stehen kommt ein Frettchen aus der Kiste. Nach einer Runde knuddeln wird es einfach vor der Röhre auf den Boden gesetzt und läuft zierstrebig unter die Erde. Das Einschliefen folgt der Neugier und ganz selbständig.

Je nach Bau kommt das erste Kaninchen nach wenigen Sekunden, manchmal dauert es aber auch viele lange Minuten, bis sich etwas tut. Solange darf man nicht rumlaufen, am Besten gar keine Bewegung machen. Einfach nur still stehen, nicht in die Röhren hineinstarren und warten. Allerdings mit gespannten Nerven. Es gibt wenig Vergleichbares, was die freudige Anspannung steigen lässt als wenn ein Frettchen einschlieft und die Erwartung der sicheren Beute kommt.

Rennt dann ein Kaninchen in eine Reuse muß es blitzschnell gehen. Sofort hin und die Hand hinter die Öffnung halten. Das Kaninchen kann auch wieder aus der Reuse entkommen. Außerdem flüchtet das Kaninchen ja vor dem Frettchen, was bedeutet kurz darauf erscheint das Frettchen in derselben Röhre. Da muß man schauen, dass die nicht zusammen kommen und nicht gleichzeitig in der Reuse sitzen.

Sobald das gefangene Kaninchen im dunklen Sack hockt wird es sofort ruhig. Kaninchen sind Kurzstrecken-Flüchter und haben nur ein kleines Herz. Lange anhaltenden Streß würden sie nicht überstehen. Sobald der Bau leer ist, dann das Frettchen wieder sicher verstaut ist, wird der Sack am Auto in eine luftige Holzkiste umgeladen. Hier haben die Kaninchen Platz und Luftzufuhr und sitzen trotzdem ruhig im Dunkeln.

Abends im gefliesten Raum bei Licht und fließendem Wasser werden die dann in aller Ruhe geschlachtet, gekühlt und eingefroren. Da nicht geschossen wird, sind diese Kaninchen „bleifrei“ und können ohne Bedenken an zum Beispiel Greifvögel verfüttert werden. Splitter von bleihaltigen Geschossen würden von den Magensäften der Greifvögel mit verdaut werden und eine Bleivergiftung verursachen.

Die Frettchen werden immer zu mindestens Zweien gehalten. Sie putzen sich und schlafen aneinander gekuschelt in ihrer Schlafbox oder einer Hängematte. So viel Zeit könnte kein Mensch mit seinem Frettchen nicht verbringen. Die Frettchen fressen Katzenfutter aus der Dose, Kaninchenfleich, Taubenreste, wenn nach der Jagd die Brüste ausgelöst wurden oder auch Eintagsküken aus der Brüterei. Auf der Jagd liegt immer eine Dose Futter offen bei den Frettchen. Während eines Tages fressen drei Frettchen eine kleine Dose schon mal leer.

Weil aber dadurch nicht der Hunger die primäre Triebfeder ist müssen sich die Frettchen nicht unbedingt ein Kaninchen fangen, um satt zu werden. Das bedeutet sie fressen dann auch nicht unter Tage und schlafen stundenlang. Die satten Frettchen schlafen in der Transportbox, jagen abwechselnd und ausgeruht und kommen nach wenigen Minuten wieder ans Tageslicht. Mit drei fitten Frettchen kann man daher auch von 10 bis 17 Uhr durchjagen. Es ist ja meist nur eins zur selben Zeit aktiv. Während dann die Reusen an den nächsten Bau gebracht werden haben die wieder Pause.

Man merkt auch schnell, ob ein Frettchen noch will. Wenn der Deckel zur abgedunkelten Box aufgeht und ein Frett nicht von selbst herauswill, dann lässt man es lieber in Ruhe. Sonst riskiert man zu Warten, bis der Schönheitsschlaf beendet ist.

Frettchen stammen von Iltis ab. Dass sie zu den Stinkmardern zählen riecht man sofort. Ein Haltung ganzjährig in einem geräumigen Käfig im Freien ist besser als im kalten Winter von der beheizten Wohnzimmer luft raus ins eisige Klima zu müssen. Die domestizierten Frettchen haben einen dicken Pelz, der sie auch bei Minusgraden gut wärmt. Nur eine trockene und zugfreie Schlafmöglichkeit müssen sie haben. Am liebsten kriechen sie in kleine Kästen oder andere Höhlen. Zwischendurch turnen sie gerne herum und können auch senkrecht am Draht hoch laufen. So bleiben sie auch unterm Jahr fit für die herbstlichen und winterlichen Einsätze in den Bauen im Revier.

Revier-Kalender April – Welche Maßnahmen eignen sich wann im Jahresverlauf im Niederwildrevier

Wenn am 1. April das Jagdjahr beginnt ist jagdlich gesehen erstmal Ruhe im Revier. Die Brut- und Setzzeit lässt nur wenig zum Jagen gehen offen. Dafür wartet auf den aktiven Jäger jede Menge Arbeit.

Der Frühling ist da, nun sollte jede Leiter, jede Kanzel und jede sonstige Ansitzmöglichkeit auf Schäden untersucht werden. Wo möglich gleich reparieren, sonst ärgert man sich später im Jahr vielleicht darüber. Bei den gezielten Revierfahrten oder –gängen wird man die eine oder andere Ecke finden, die sich im Laufe des Jahres verändert hat. Ein Holzlagerplatz ist leer geräumt worden. Eine Wiese nicht gepflegt worden. Dort vielleicht eine kleiner, dreieckiger Acker brach liegen gelassen.

Jeder Fund ist ein Grund mit den Landwirten im Revier ins Gespräch zu kommen. Warum kam es dazu, wie sind die Planungen für die Flächen, wie laufen die Geschäfte? Vielleicht ist es möglich die eine oder andere Ecke fürs Wild anzulegen. Ende April bis Mitte Mai sind die Nachtfröste meist kein Thema mehr. Jetzt kann man die meisten Saatgut-Mischungen aussäen. Wo im Revier die Wärme liebenden Pflanzen wie Zuckerrüben oder Mais gesät werden, ist das ein guter Indikator. Die Landwirte säen gerne so früh als möglich. Wenn diese vor Ort gesät haben, kann der Jäger das auch tun. Eventuell übernimmt der eine oder andere Landwirt sogar das Säen mit der Maschine, wenn es sich um größere Flächen handelt.

Zur Verbesserung des Lebensraums gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine althergebrachte ist der klassische Wildacker. Dort werden auf angepachteten Flächen verschiedene Pflanzen angebaut. Je nach Ziel-Wildart gelten dabei zum Teil ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Wo Rehwild im Vordergrund steht, eignen sich Kräutermischungen mit Rotklee, um beispielsweise in der Nähe des Waldrands eine attraktive Fläche zu schaffen. Dort können dann Kitze zur Welt kommen, Böcke in Anblick kommen und der Jäger selbst entscheidet, wann dort gemäht wird. Bei der Einsaat bis Mitte Mai bietet die Fläche schon ab Juni interessante Äsungsmöglichkeiten und sobald die Kräuter und Kleearten wachsen, gute Deckungsmöglichkeiten.

Wer bei seinem örtlichen Landwirt nach einer Fläche für einen Wildacker nachfragt stößt allerdings häufig auf Ablehnung. Alleine schon der Name Wild-Acker klingt in den Ohren vieler Landwirt nach verwilderter Acker – das gab es schon zu häufig. Schöner klingt da das Wort Biotopfläche. Angelegt mit Kulturarten und Wildkräutern.

Statt einseitig eine Fläche nur für Rehe anzulegen, bietet sich die Möglichkeit durch die Zusammensetzung der Mischungen auch gezielt Hasen oder anderes Niederwild zu fördern. Nur Sauen und Kitze oder Bodenbrüter in derselben Fläche vertragen sich schlecht. Von den angelegten Flächen profitieren von der Blattlaus über den Marienkäfer zu Schmetterlingen und Spinnen zahlreiche Insektenarten. Der Vorteil liegt unter anderem darin, dass diese nicht mehrfach im Jahr beackert werden. Durch den Aspekt Naturschutz auf diesen Flächen kann der Jäger auch seinen Anspruch als einzig geprüfter Naturschützer unterstreichen.

Für das Federwild bieten sich Mischungen mit einem hohen Blütenanteil an. Lebensraum I hat sich in vielen Niederwildrevieren bewährt. Schon kurz nach dem Auflaufen werden die ersten Junghasen dort hinein gesetzt und können sich verstecken. In kürzester Zeit beginnen die ersten Pflanzen zu blühen und es folgt eine Art der anderen bis Ende Oktober. Auch die Samenreife erfolgt kontinuierlich, so dass immer was abfällt, für alle Arten in der Nahrungskette. Bis zum Herbst haben sowohl die Zugvogel wie auch die Überwinterer immer einen reichlich gedeckten Tisch. Zusätzlich bieten die sich bildenden harten Stängel einen guten Schutz gegen anfliegende Räuber. Die Fasane können hierin gut abtauchen.

Im folgenden Frühjahr lösen sich die Ketten der noch vorhandenen Rebhühner sofort nach der Schneeschmelze auf, verpaaren sich und suchen nach geeigneten Revieren. Auf den Feldern ist es um diese Zeit noch völlig kahl. Jetzt zeigt sich wie wertvoll jede noch so kleine Fläche sein kann. Und je mehr kleine und große Flächen im Revier zusammen kommen, desto mehr Chancen hat der Nachwuchs.

Will man einen Acker pachten, muß man bedenken, dass die Landwirte einen erheblichen Teil ihrer Einnahmen durch die Zuschüsse der EU-Agrarpolitik bekommen. Dafür müssen alle Landbewirtschafter jedes Jahr den so genannten „Gemeinsamen Antrag“ abgeben. Beim Landwirtschaftamt aus Kreisebene werden für forstlich und landwirtschaftlich genutzte Grundstücke gemeinsam Anträge gestellt. Pro Hektar bewirtschafteter Fläche gibt es je nach Art zum Teil mehrere Hundert Euro dazu. Der Landwirt hat im Gegenzug aber auch jede Menge Auflagen zu erfüllen.

Die so genannten „Cross Compliance“-Richtlinien stellen in allen Bereichen Regeln auf. Von der Art der Kennzeichnung der Nutztiere, der Art der Aufbewahrung der Spritzmittel bis zur Beschaffenheit des Gülleschlauches. Jeder Landnutzer, der Prämien bekommen will, muß sich für ein Jahr festlegen, was auf der jeweiligen Fläche wachsen soll. Diese Anträge werden meist schon im März abgegeben, 15. Mai ist der Stichtag zur Abgabe. Aber eventuell kann man eine Fläche ja schon für die Zukunft als Biotop sichern.

April ist auch die Zeit sich um die Jungfuchsfallen zu kümmern. Funktionieren sie alle? Sind genug davon vorhanden? Wo sind die Heckbaue? Wer sich schon eine Übersicht in seinem Revier verschaffen konnte ist hier im Vorteil. Eine Karte, in der die Flächen eingezeichnet sind, hilft hier. Eventuell kann das Landwirtschaftsamt helfen, die haben Karten mit allen Äckern und Wiesen darauf. Auf den Luftbildern sieht man jeden Baum und jede Hecke.

Damit geht es dann los die Baue mit den Jungfüchsen suchen. Und wer fündig geworden ist, muß sofort damit beginnen, die Jungfuchsfallen einzubauen. Und die übrig gebliebenen kleineren Einfahrten zu verschließen. Zum Beispiel leisten hier Brennholzscheite gute Dienste. Die abgedunkelten Fallen müssen immer wieder kontrolliert werden, spätestens am folgenden Morgen. Je nach Fraßangebot kann es aber auch mal eine ganze Woche dauern, bis alle Welpen selbständig in die Falle laufen. Wer erst Baue sucht und dann wegfährt, um die Fallen zu holen, riskiert, dass die Fähe schon den ersten Welpen aus dem entdeckten Bau in Sicherheit gebracht hat. Für den einen Nachkommen wird weiterhin so viel Futter rangeschafft, wie zu erbeuten ist. Dem jungen Beutewild hilft hier nur die Reduktion seiner Fressfeinde. Also muß der aktive Niederwildjäger möglichst versuchen das gesamte Geheck zu fangen und möglichst jeden Heckbau zu finden.

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