Naturschutz durch Jäger

über Biotopflächen für Niederwild

Anleitung zum Bau einer Harzer Kastenfalle

Schritt für Schritt Anleitung zum Nachbauen – Von Revierjagdmeister Robert Ackermann, dem Leiter der Revierberatungsstelle beim Landesjagdverband Rheinland-Pfalz, fotografiert und beschrieben von Axel Seidemann

Eine werthaltige Falle die grundsätzlich alles fangbare Wild fangen kann. Von verwilderten Katzen über Marder, Waschbären, Jungfüchsen bis zu Nutria. Selbst Dachse und Altfüchse können damit zur Beute werden, wobei man generall festhalten sollte, dass dafür Beton-Wipprohrfallen besser geeignet sind.

Siebdruckplatten 21mm stark und senkrechte Fallklappen sorgen für tierschutzgerechten lebend und unversehrten Fang und ebenso für eine sehr langlebige Falle. Durch die Abmaße und das Gewicht ist die Falle durch eine Person noch gut umstellbar. Der doppelte Deckel ermöglicht Erkennen des gefangenen Tieres, sowie den eventuellen Fangschuß vor Ort.

So sieht eine fertige Falle aus, hier mit einem zahmen Fuchs zusammen fotografiert.
Schreiner Timo Deml hat eine große Tafel Siebdruckplatte mit 21mm Dicke auf seine Präzisionssäge gelegt. Er sägt aus Tafeln von 125 cm x 250 cm quer immer Bretter von 125 cm x 30 cm.
Auch das schmale Reststück wird gebraucht, daraus entsteht später die Auflage für den doppelten Drahtdeckel. Beim Sägen bitte immer auf die Finger aufpassen!
Revierjagdmeister Robert Ackermann längt 6 mm Rundeisenstäbe mit der Flex auf 143 cm ab.
Beim Flexen unbedingt auf den Funkenflug achten. Nackte Haut und brennbare Gegenstände vermeiden!
Damit später nichts passiert, werden die scharfen Kanten an den Enden mit einem Schleifstein abgeschliffen.
Die abgelängten Rundeisenstäbe werden in einen Schraubstock gespannt und per Hammer bei 8 cm vom Ende her auf 45 Grad krumm gebogen. Darauf ruhen später die Fallschieber.
Ein 34 cm langer Stelldorn wird bei 6 cm an einem Ende krumm gehämmert.
Dieser 34 cm lange Stelldorn kommt später unter das Auslösebrett.
Damit der Auslöser auch sehr fein auslöst, wird die Kontaktfläche am nach oben gebogenen Ende platt gehämmert. Das sorgt für nur geringe Auflageflächen.
So sieht es aus, wenn es fertig ist. Die Kontaktfläche ist platt gehämmert und wird mit der Zeit rosten. Sollte der Auslöser mit der Zeit zu schwergängig werden, kann man hier immer mal wieder polieren.
Als Gegenstück zum Auslösedorn nutzen wir das restliche Stück mit rund 20 cm von der ursprünglich 200 cm langen Eisenstange. Das 143 lange Stück mit den beiden gebogenen Enden wird auf die Werkbank gelegt. Während die Enden waagrecht liegen, wird der Auslösestab senkrecht drauf geschweißt. Und zwar mittig . Das ergibt die senkrechte Auslösestange, die wie in T-Stellung später nach unten geht. Das untere Ende kann man ebenfalls platt hämmern, aber auch rund lassen. Mit der Flex wird die Schweißnaht etwas geputzt und geglättet.
Den Auslösedorn legt man auf eine feste Unterlage und klopft mit einem Senker an zwei Stellen eine Delle, an denen man dann senkrecht zwei Löcher bohrt, parallel zu dem gebogenen Ende. Dort durch wird später das Rundeisen unter die Wippe angeschraubt.
Ein späteres Seitenbrett (125 cm x 30 cm) bekommt einen kleinen Schlitz, durch den im Betrieb der Stelldorn der Wippe durch geführt wird. Am Besten mit einem 8er Holzbohrer oben und unten das Ende bohren und dann mit einer Stichsäge die Längsseiten bearbeiten. Idealerweise wird innen ein Blech vor das Loch geschraubt, damit niemand auf die Idee kommt, an dem winzigen Loch zu nagen.
Aus den weiteren 30 cm breiten Brettern sägt Berufsjäger Robert Ackermann die kürzeren Bretter für den mehrteiligen Boden. 2 Stück a 50 cm x 30 cm und aus dem Reststück die Wippe mit 24 cm x 28 cm.
Zu Verständnis steht hier das Seitenbrett mit dem Schlitz neben den beiden Hauptbodenbrettern. Mittig darunter kommt ein Brett mit den Maßen 34 cm x 30 cm. Dazu braucht die Falle Widerlager am Ende: 2 Stück a 34 cm x 3 cm.
Nach diesen Teilen brauchen wir Fallschieber 2 Stück a 30 cm x 28,5 cm. Oben kommen seitlich Querstege 2 Stück a 30 cm x 10 cm.
Die Wippe die innen die Auslösung tätigt, macht noch etwas mehr Arbeit. Das Brett muss auf die passenden Maße reduziert werden. Wie oben geschrieben 24 cm x 28 cm.
Die Wippe muss sich an allen Seiten frei mit etwas Abstand bewegen können.
Bei einer guten Tischkreissge kann man den Schnittwinkel verstellen und so die Wippe vorne und hinten anschrägen. Auch hier kann man etwas Blech um die Kanten schlagen, muss aber nicht sein. Wer viele Ratten fängt muss irgendwann die Wippe erneuern.
Dann mus man sehr penibel die Mitte der Wippe ermitteln. Die Wippe muss später in der Waage sein. Mittig wird der Auslösedorn befestigt.
Die Höhe des Sägeblatts der Kreissäge wird auf halbe Bretterdicke (10mm) eingestellt.
Dann wird ein 10 mm tiefer Kanal in den Boden der Wippe gesägt. Breite ungefähr 8 mm.
An dieser Stelle passt Ackermann den gebohrten Stelldorn in den Kanal im Boden der Wippe ein. Wenn man im Bereich der Bohrlöcher das Rundeisen etwas abflacht, halten die Schräubchen besser.
Nun werden alle Teile zum Verschrauben bereit gestellt.
Die Fallschieber werden von Alu-U-Profilen geführt. Die Aluschienen sind 4 Stück a 50 cm x 3cm breit x 3 cm tief. Von innen werden je drei Löcher vorgebohrt, um die Schienen an die Seitenwand zu schrauben. Die Senkköpfe müssen versenkt werden, nicht dass der Fallschieber hängen bleibt. Um eigenen Verletzungen oder zerrissenen Hemdsärmeln vorzubeugen, rundet man am Besten auch hier die scharfen Kanten mit der Flex etwas ab.
Wie zu sehen, werden die Querstege flach oben verschraubt. Sie geben der Falle den stabilen Halt. Wer mag kann seine Aluschienen auch braun anpinseln, dem Wild ist das egal. Sinnvoll ist es die Schnittkanten mit extra Siebdruck Imprägnierfarbe zu streichen, das erhöht die Langlebigkeit enorm, da viel weniger Wasser ans Holz kommt.
Um die Wippe fertig einbauen zu können, braucht man ein L-förmiges Nägelchen was auf die dem Stelldorn gegenüberliegende Seite, genau mittig so genagelt wird, dass das lose Ende nach unten zeigt. In die Seitenwand kommt nun eine kleine Metallkrampe, genau auf der Höhe, dass die Wippe waagerecht stehen kann. Da muss man einfach etwas fuddeln, bis man sich sicher ist, wo genau man da hämmert. Darin wird die Wippe dann eingehängt und muss ohne Widerstand in beide Seiten wippen können!
Hier sieht man rechts wie der L-Haken neben der Krampe sitzt, der Waschbär hat die Wippe ausgehängt. Links sieht man noch Reste der Wildmagnet Lockpaste. In meinen Augen ein Meilenstein – nur noch eine Tube im Handschuhfach, immer dabei, statt stinkender siffender Brocken wie früher.
Das lange Auslösegestänge wird mit Rundschrauben an den Enden und in der Mitte angeschraubt. Alternativ gehen auch U-förmige Bleche mit zwei Schrauben seitlich. Um die Falle sichern zu können, wird seitlich des langen Stabes ein Riegel angebracht.
Jetzt fehlt noch der Zwischendeckel aus stabilem Draht zum Fangschuß geben. Es empfiehlt sich steifen 2-3 mm dicken verzinkten Draht bei rund 25 mm Maschenweite zu nehmen, der dann auf die gehobelten Latten aufgenagelt wird. Der fertige Rahmen hat die Masse 28 cm x 98 cm. Die Auflagen für das Kontrollfenster werden aus den Resten geschitten und sind 2 Stück a 105 cm x 2 cm lang.
Um die Fallschieber in Position zu halten, braucht es eine einfache Holzschraube die von aussen so an der Ecke angebracht wird.
Der 30 cm breite Deckel wird mit zwei Scharnieren befestigt. Innen macht man etwas Rolladengurt an beide Seiten, so dass der geöffnete Deckel offen bleibt aber nicht sich bis hinten durchbiegt.
Hier hat RJM Robert Ackermann eine Skizze zur Bauanleitung gemacht. Daraus sind hoffenlich alle Details erkennbar. Ackermann gibt auch Kurse im Fallenbau, wo jedes Jahr solche Fallen in der LJV Lehrwerkstatt unter Anleitung gebaut werden.
Hier steht eine Falle an einer Hecke und hat mehrere Jungfüchse gefangen. Seitlich ist noch eine Latte angeschraubt, um als Widerlager für den Abreißmagneten des Wildmelders zu funkieren Das Fallenüberwachungssystem mit Statusmeldung kontrolliert permanent den Zustand der Falle.
Wenn man nicht vor Ort schießen kann, empfiehlt es sich eine extra Abfangkiste zu bauen, um das Wild abzutransportieren oder zum Beispiel die verwilderten Katzen ins Tierheim zu bringen.
Wenn der Fangschuß in der Falle rechtlich und örtlich möglich ist, sucht man sich eine Lücke im Draht und positioniert die Münduung genau dazwischen. Eine .22 lfB Patrone reicht völlig aus!
Statt die Kastenfalle selbst zu beködern kann man diese auch als Durchschlupf zB zu einer umzäunten Mäuseburg nutzen.
Damit der Fuchs auch IN DIE FALLE geht folgt jetzt noch die Materialliste. Um eine neue Falle für den Einsatz vorzubereiten kann man diese voll mit losem Stroh stopfen und einige Hände Weizenkörner hineingeben. Das dann so ins Freie stellen und sehr schnell werden da Mäuse einziehen. Deren Urinspuren verwittern die Falle besser, als alles andere. Nach wenigen Wochen kann es dann losgehen. Waidmannsheil!

Die Materialliste

Kommentare sind zur Zeit geschlossen.

Naturschutz durch Jäger läuft unter Wordpress 6.2.4
Anpassung und Design: Gabis Wordpress-Templates