Satt mit Rundblick
Fasane im Revier können sich am Besten halten, wenn sie nicht gefressen werden. Dabei kann man ihnen unter anderem helfen, indem sie satt werden können, ohne Gefahr laufen zu müssen, von Habicht oder Fuchs überrascht zu werden. Dazu kann man eine Fütterung bauen. Nicht mehr die Schütten alter Zeiten sondern den Bedürfnissen der Hühnervögel entsprechend ein Futterfass.
Das kommt so weit es geht mitten in die Deckung. Von oben darf kein Habicht angreifen können. Eine dichte Hecke, einige trockene Fichten oder eine Buschgruppe bieten sich hier an. Zur Not legt man im Frühjahr einen Horst mit z.B. Sonnenblumen an, deren dicke Stängel bieten auch ausreichend Deckung.
Gleichzeitig ist aber wichtig, dass der Fasan unten möglichst weit, ringsum freie Sicht hat. Ein Fuchs muss auf mindestens einen Meter heranschleichen können, um im Mäuselsprung Beute zu machen. Wenn der Fasan aber den Feind kommen sieht, kann er ihm ausweichen. Oben dicht und unten Licht muss das Motto sein.
Bewährt haben sich blaue Fässer die leicht umgebaut werden können. Die 120 Liter Inhalt reichen auch in gut besetzten Niederwildrevieren drei bis vier Wochen. Da muss man nicht täglich nachlegen, im Zweifel stellt man einfach ein weiteres Fass in die Nähe und hat so alle Fasane versorgt. Damit vermeidet man auch die Abwanderung im Winter, wenn die Nahrung ausgeht. Je nach Fasanendichte kann man alle 200 Meter eine Futterstelle einrichten, man sollte vermeiden, eine zu starke Konzentration zu bewirken, das lockt nur die Räuber an.
Die gebrauchten Fässer gibt es zwischen fünf und zehn Euro zu kaufen. Wichtig ist dass der Deckel dicht und ohne Loch ist und der Spannring dabei ist. Mit ein paar Schrauben, drei Stangen oder Balken, etwas Dachlatte und ein wenig Plexiglas ist im Nu so ein Fass gebaut und danach steht der ersten Kleinserie nichts mehr im Weg.
Anzeichnen
Zuschneiden
Auf die Finger auspassen!
Zuerst wird das Plexiglas, am besten nimmt man dickes, bruchfestes und UV-beständiges Material, auf rund 20 cm lange und breite Stücke gesägt. Man muss sich dabei an der individuellen Breite des Bodens seiner Fässern orientieren. Die anschließend schräg zugeschnittenen Scheiben werden vorgebohrt auf hochkant stehende Dachlattenstücke geschraubt. So wird der Trichter gebildet, durch den später das Futter rieseln kann. oben quer kommt wieder Dachlatte als Aufhängung dran, entweder vorher von innen geschraubt oder anschließend in die andere Latte rein. Ein kleineres, rechteckiges Stück Scheibe dient als Prallteller, wird aber erst später angeschraubt.
Latten sägen
Vorbohren (Druck vermeiden sonst gibt’s hier Bruch! Am besten gegen ein Stück Holz als Widerlager bohren)
Zusammen schrauben
Anderes Seitenteil
Dann wird am Boden des Fasses so exakt wie möglich der Ausschnitt mit dem fertig zusammen geschraubten Trichter angezeichnet. Idealerweise hängt der Trichter später mit Seitenkontakt an seiner Stelle, so rieselt kein Futter an der Seite aus dem Fass. Jede Ecke wird mit einem mindestens 8er Holzbohrer gelocht, um mit der Stichsäge drehen zu können, wenn die Öffnung herausgeschnitten wird.
Öffnung im Boden anzeichnen
Eckpunkte bohren
Kanten aussägen
Stichsäge ist das Mittel der Wahl
Die drei Stangen werden oben ein wenig angeflacht, damit sie bessere Auflage am Fass haben. Jede Stange wird von innen aus dem Fass mit zwei stabilen Schrauben untereinander und je einer Unterlegscheibe befestigt. Je höher die Stangen angeschraubt sind, desto niedriger der Schwerpunkt, desto besser steht das volle Fass. Die Länge muss so bemessen werden, dass das fertige Fass, mit den Beinen dran und dem Trichter drin, einen Bodenabstand von 40 bis 45 cm zum Prallteller hat. Der Prallteller wird bei dieser Gelegenheit angeschraubt. Die Fasane sollen drankommen, Ratten nicht.
Trichter einsetzen
Beinlänge markieren
An den Beinen die Kontaktstellen abflachen
So lange, bis das Fass spannungsfrei mit großer Auflagefläche in den drei Beinen hängen kann
Beine von innen anschrauben
Jeweils zwei Schrauben mit Muttern die die Auflagefläche verstärken
Jetzt erst den Prallteller anschrauben (damit kann der Trichter nicht mehr rausgenommen werden)
Vom Boden 40 cm bis zum Prallteller
Keine Angst wegen der Höhe, das schwere Fass wird einsinken und es kommt noch eine Steinplatte drunter
Zuletzt nimmt man drei alte Kartoffelsäcke aus Jute oder ähnliches. Die werden mit einer Schnur direkt unterhalb des Spannrings festgebunden, so, dass nach oben hin genug übersteht, um das Fass vollständig zu tarnen. Ein so verblendetes Fass verschwindet mit seiner Umgebung. Jedes angemalte, lackierte oder so blau wie es ist in die Hecke gestellt Fass fällt jedem Spaziergänger auf. Das sollten wir vermeiden.
Alte Kartoffelsäcke zum Tarnen drumbinden
Mit drei Säcken pro Fass kommt man gut rum
An der Engstelle unterm Wulst festzurren, Sack oben überstehen lassen
Nach dem Aufstellen eines jeden Fasses wird das mit ein bisschen Futter gefüllt und zuerst der Prallteller justiert. Er bleibt durch die Verwendung von nur zwei Schrauben die nicht angezogen werden etwas kippelig, muss so eng sein, dass Futter nicht von selbst heraus rieselt, muss aber bei leichter Berührung trotzdem Futter abgeben. Dieses Spiel sollte man probieren, bevor das ganze Fass voll gefüllt worden ist. Unter den Trichter kann man noch einen großen Stein oder eine Platte legen, das kommt der Hygiene entgegen.
Im Gegensatz zu den Spiralen oder Lochbechern, die es zu kaufen gibt, bietet der Plexiglastrichter von weitem sichtbar das Futter an und das Futterfass lässt sich mit jedem beliebigen Futter füllen. Weizen ist das am Besten geeignete Futter, etwas Mais geht auch, bei ausschließlicher Maisfütterung können Fasane zu fett werden, was angeblich die Legeleistung beeinträchtigt. Raps oder Erbsen können auch gegeben werden. Wichtig ist, dass das Futter sauber und von guter Qualität ist.
Weizen einfüllen
Kleinere Schüsseln bieten sich zum Umfüllen an
Unter das Fass kommt eine Steinplatte zur Hygiene, damit runterfallendes Futter nicht im feuchten Boden mit Parasiten und Bakterien verseucht wird
WICHTIG: Dieses Fass steht nur zu Fotozwecken vor der Hecke. Das muss im Revier in die dichteste verfügbare Hecke!! Sonst braucht sich der Habicht nur noch vom Baum fallen lassen!
In vielen Revieren wird z.B. Mais als Wildackerfrucht angebaut, weil der angeblich so tolle Deckung und Futter bietet. Jede ordentlich angelegte Niederwildmischung wird dichter als Mais und blüht, was Insekten anzieht, die dann von den jungen Küken gefressen werden können. Im Laufe des Herbstes und des Winters fängt der Mais am Stängel an zu gammeln. Pilze breiten sich aus und die gefürchteten Fusarien hinterlassen giftige Stoffe auf dem Mais. Praktisch immer trocknet der Landwirt seinen Körnermais nach der Ernte. Wer seinen Mais stehen lässt riskiert seine Fasane mit Fusarien zu füttern, dann ist es allemal besser sauberes Futter im Fass anzubieten.
Zum Schluss den Prallteller kontrollieren, damit das Futter nachrutschen kann aber nicht von alleine zu leicht einfach rausläuft
Dazu dreht man einfach die Schrauben weiter rein oder wieder etwas raus
Die Fässer sollten gefüllt werden, sobald die Mähdrescher im Feld sind, dann wird in kürzester Zeit die Deckung verschwinden und der gedeckte Tisch gleich mit. Um das Ausfallgetreide zum Keimen zu bringen wird schnellstmöglich die Stoppel bearbeitet. Dann ziehen sich die Fasane in die Deckungsbereiche im Revier zurück. Ein voller Kropf hat schon bei manchem Fasan die Wanderlust gedämpft und wer satt ist muss nicht riskante Manöver laufen.
An jede Fütterung sollte eine Raubwildfalle moderner Bauart mit Fangmeldersystem. Bei Befall von Ratten sollten die speziell gefüttert werden, aber so, dass die Vogelvergiftung ausgeschlossen ist. Man bedenke, dass im Magen toter Ratten noch unverdautes Gift liegt!