Naturschutz durch Jäger

über Biotopflächen für Niederwild

Archiv: März 2010

Der Mit-Entwickler Werner Kuhn zeigt die Lebensraum I Flächen

Werner Kuhn ist Mitarbeiter der Bayerischen  Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Er hat die Mischung Lebensraum I mit entwickelt. Kuhn ist daneben Landwirt und Jäger und hat in seinem Revier auch auf seinen eigenen Flächen unter anderem Lebensraum I ausgebracht.

Biogas aus Wildkräutern

Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau forscht an Biogas aus Wildkräutern statt aus Mais.

WildkraeuterBiogasKuhn

Werner Kuhn lehnt auf einem Schild vor einer Probefläche in Güntersleben

Revier Bechtolsheim

Auf rund 1.000 Hektar erstreckt sich das Revier Bechtolsheim in Rheinhessen im Kreis Alzey-Worms. Von der feuchten Aue der Selz über große, freie Felder bis zum Petersberg mit seinen Rebenhängen und aufgelassenen Dickichtstücken bietet das Revier vielfältigen Lebensraum für Niederwild.

Seit den 1990er Jahren betreibt die dortige Jägergesellschaft, die aus ortsansässigen, bodenständigen Jägern besteht, aktive Biotophege. Jede kleine Fläche wurde mit Lebensraum verbessernden Maßnahmen bearbeitet. Viele blühende Kräuter lockern das Landschaftsbild auf und bieten Nahrung und Versteckmöglichkeiten für die rheinhessische Fauna. Intensive Fuchsbejagung, möglich durch ein Dutzend Kunstbaue im Revier, reduziert die Fressfeinde.

In den Weinbergen wo nur jede zweite Rebenzeile begrünt ist und Unkraut zum Teil weggespritzt wird, sind sie schmalen Streifen mit blühenden Kräutern für jedes Wild wichtiger Rückzugsraum und Nahrungsinsel in Einem. Wo im Sommer die Bienen Nektar und Pollen finden, tanken die Zugvögel nochmal Energie vor der langen Reise in den Süden. Der harte Stängel der Sonnenblume bleibt stehen und selbst bei Schnee und Sturm bleiben daran Nischen aus altem Gras und umgefallenen Kräutern zum drunter schlüpfen.

Die Biotopstreifen unterbrechen auch die Monotonie in der modernen Landschaft.

Im Offenland, zwischen Weizen und Raps, herscht im Hochsommer Trockenheit. Nachdem der Mähdrescher da war, bleibt nur die Kahlheit. Flächen die nur fürs Niederwild angelegt wurden und nicht der landwirtschaftlichen Nutzung unterworfen sind, haben ganz andere Bewirtschaftungsrhythmen. Wenn im Frühjahr die bodenbrütenden Fasane und Rebhühner ein geeignetes Brutrevier suchen, werden die einen im dichten Inneren fündig, die anderen an Rand.

Insbesondere die territorialen Rebhühner brauchen die Grenzlinien als Abgrenzung ihrer Reviere zum Nachbarn. In extra gemähten Streifen kann die ganze Rebhuhn-Familie gut laufen, nach einem Gewitter-Regen ist es dort schneller trocken und die Kücken werden nicht so schnell Opfer von Unterkühlung. Sollte ein Freßfeind auftauchen, kann sich jedes Huhn auch schnell in Deckung retten.

Revier Hattersheim mit Biotopflächen

Zwischen Frankfurt am Main und Wiesbaden im dichtbesiedelten Rhein-Main-Gebiet leben zwischen Autobahnen, Schnellbahntrassen und vielen Wohngebieten immer noch eine gewissen Anzahl wilder Tiere. So viele wie der Lebensraum insgesamt ernähren und beschützen kann.

Durch die Anlage möglichst vernetzt liegender kleinerer Flächen soll den Bewohnern der Felder eine bessere Lebensraumnutzung möglich werden. Im ganzheitlichen Ansatz werden nicht einfach nur  die Füchse verdammt und die Fasanen gefüttert, sondern verteilt über die Fläche, möglichst viele Ecken geschaffen, die den Bedürfnissen der Pflanzen und Tiere des Offenlandes entgegen kommen.
So brauchen die Küken der Vögel dringend Insektennahrung am Anfang ihres Lebens. Insekten siedeln sich vor allem dort an, wo sie die blühende Kräuter finden und wo sie gut über den Winter kommen. Nach dem Wegfall der EU-Stilllegungsverpflichtung gibt es kaum noch brach liegende Felder.  Also muß da möglichst Ersatz geschaffen werden.

Die schwierigste Zeit für alle Tiere draußen ist der Winter. Vor allem wenn ein langer Winter, eventuell mit viel Schnee und langen Frostphasen, nichts mehr zu beißen bietet und nirgendwo mehr Deckung zu finden ist.
Also haben die Jäger, zusammen mit Landwirten um Hattersheim herum, angefangen verschiedene, sich anbietende Flächen zu Nutzen, um darauf passende Habitate zu schaffen. An manchen Stellen gibt es frisches Grün, das im heißen und trockenen Sommer die notwendige Feuchtigkeit bietet, wenn alle Felder staubtrocken sind und nur noch trockenes Getreide darauf steht.

Anderswo blühen vom Frühjahr bis in den Herbst immer einige Kräuter. Dort entwickeln sich dann auch Samen die als Futter dienen können. Die dicken Stängel bleiben im Winter stehen und das abgestorbene Gras kann sich daran anlehnen und bietet darunter einen Wind und Nässeschutz. Und auch einen Sichtschutz gegen Freßfeinde.
Zeitgleich werden Füchse, Marder, Krähen und Elstern bejagt.  Im Sommer mit Futterrüben die Durststrecke der Feldhasen überwinden geholfen und im Winter mit kleinen Futterstellen den verschiedenen Vögeln das Leben leichter gemacht.

Hier kommen in loser Folge diverse Berichte über die Fortschritte und die erwarteten Erfolge der Maßnahmen.

Anfang Mai – Einsaat der Flächen per Hand

Die Mischung Lebensraum I ist eine der besonders geeigneten Wildkräutermischungen für Bodenbrüter wie das Rebhuhn. Die vielen Unterschiedlichen Pflanzen haben dicke und schwere Samen wie die Sonnenblume und andere minikleine Feinsämereien die nur so groß wie ein Sandkorn sind.

Durch die Aussaat per Hand wie in den ganz alten Zeiten erreicht man eine leicht ungleiche Verteilung der leichten und schweren Samen. Dadurch kommt es später zu dichteren und lichteren Stellen. Die Wildtiere suchen sich schon ihren Weg durch den grünen Kräuterdschungel.

Wo Anfang Mai 2009 die Grasstreifen und Büsche schon grün waren, wurde auf die frisch umbrochenen Streifen Lebensraum I gesät. Nach wenigen Tagen konnte man die Keimlinge sehen und nach vier Wochen waren schon deutlich grüne Halme auf der Fläche zu sehen. Das etwas grobe Saatbeet hat nicht geschadet.

August in Hattersheim – Alles blüht

Im Hochsommer voller Sonne und heißen Temperaturen blühen viele Wildkräuter. Die Kulturpflanzen wie die Sonnenblume auch. Mensch und Tier fühlen sich wohl, suchen den Schatten und genießen die Zeit des Überflusses. Es grünt, ist morgens tau feucht und reichlich Insekten schwirren durch die Stengel und Blätter.

Biotopfläche entlang eines Gassi-Weges

Die große Fläche zeigt jetzt ihren Wert durch die unterschiedlichkeit der Mischungen und Streifen. Vorne blüht die Artenreiche Veitshöchheimer Bienenweide, in der Mitte, wächst eine autochthone Grasmischung die zum Teil mäandrierend mit dem Rasenmäher bearbeitet wurde. So entstadnen Altgrasbuschel und dazwischen frisches Grün zur Äsung.

Bienenweide vor Altgras

Durch unterschiedlichste Pflanzen bieten sich für die freilebenden Tiere verschiedene Möglichkeiten: Vögel können vorne in der Erde hudern, von den frischen Blättern zupfen oder sich hinter den hohen Stengeln verstecken. Nektarsuchende Insekten flattern von Blüte zu Blüte und während die einen noch blühen bilden die anderen schon Samen. So ist für jeden Gast etwas dabei.

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Ganz deutlich der Unterschied wo gemäht wurde und wo altes Gras verdörrt ist.

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Eine hohe Kulisse mit für Mensch und Hund unangenehmem Arten verhindert zu viele Spaziergänger auf der Fläche. Die bunte Vielfalt soll zum Anschauen da sein und nicht zum Pflücken.

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Die Deutsch-Drahthaar Jagdhunde Eva und Alfons haben alles im Blick. Schon kurz nach dem Auslaufen der Saat wurde der erste Junghase in der Fläche gesehen. Im August ist alles so dicht, dass man nichts mehr sieht.

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Zwischen Bankentürmen – Frettchen jagen Kaninchen

auf der n-tv Website nach dpa

Zwischen Bankentürmen - Frettchen jagen Kaninchen

Frettchen-Einsatz im Bankenviertel

Mitteldeutsche Zeitung nach dpa

FrettchenVorEZB

Extra-Tipp Frankfurt 7. März 2010

Extra-Tipp Frankfurt am Main

Extra-Tipp März 2010

Landlust im Januar 2010 – Flinke Frettchen

Die Zeitschrift Landlust war mit flinken Frettchen unterwegs

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