Naturschutz durch Jäger

über Biotopflächen für Niederwild

Armbruster Haltabzeichen – Eine Auszeichnung für Führer und Hund

Der Hund im Feld sucht und tut immer das was der Führer will – eine Freude für Jeden. Sobald dann der erste Hase flüchtet, kann sich das ganz schnell ändern. Die meisten Vorstehhunde lassen sich da nicht mehr halten. Dabei ist Gehorsam am Wild kein Hexenwerk und für erfolgreiche Hunde winkt ein Leistungszeichen, das Armbruster Haltabzeichen.

Mit dem eigenen Welpen hat man es am einfachsten. Am besten vermeidet man das, was der Hund später nicht tun soll. Also soll der junge Hund nicht unkontrolliert durchs Feld rennen dürfen, wo er früher oder später auf Hasen trifft und Spaß daran bekommt, denen hinterher zu rennen, sie zu hetzen. So darf der Junghund sich da austoben, wo erfahrungsgemäß keine Hasen sind. Gehen wir in Revierteile, wo Hasen vorkommen, nehmen wir unseren Begleiter an die Leine.

Das Kommando „Halt“ soll für Hund mit der Zeit zu einem alles unterbrechenden Kommando werden. Egal was der Hund tut, wir wollen ihn im Griff behalten. Ob quer ein Fahrradfahrer kommt, ein Reh abspringt oder wir mit dem Hund jagen: „Halt“ heißt sofort an Ort und Stelle bleiben und Kopf runter. Und zwar blitzartig. Welches Wort man wählt spielt eigentlich keine Rolle. Es sollte nur hart klingen. Das Wort „Tomatensuppe“ würde im Prinzip auf funktionieren, es ist aber deutlich schwerer „Tomatensuppe“ schnell, hart und mit Nachdruck zu rufen. „Halt“ ist das wesentlich angebrachter.

Das Üben beginnt schon weit vorher. Als Grundstein für das Fundament, auf dem das halbe Haus später stehen soll, lernt der Hund mit wenigen Wochen das „Sitz“. Der Welpe wird das ganz automatisch tun, wenn wir einen Brocken von seinem Hundefutter zwischen zwei Finger nehmen und ihn direkt über die Nase nach hinten ziehen. Er fällt fast von alleine ins „Sitz“. Das blitzschnelle Reagieren fängt hier beim Führer an. Der kleine Hund kann nur richtig lernen, wenn sein Mensch ihn sofort belohnt, in dem Moment wenn er etwas richtig gemacht hat. Also Finger auf in dem Moment wo der Hintern den Boden berührt.

In den Wochen des Zusammenlebens lernt der junge Hund immer mehr Dinge. Wir sollten darauf achten, dass die Kommandos flott befolgt werden. Das geht aber nur, wenn der Hund in dem Moment auch aufmerksam ist. Gerade das schnelle Sitz ist die Vorstufe für schnelles Halt. Beides bannt den Hund an seinen Platz.

Bei jedem Gassi-Gang kann man eine Minute flottes „Sitz“ einbauen, danach kann der Hund sich wieder entspannen. Einfach den Hund anleinen, Bei Fuß nehmen und ein paar Meter laufen, stehen bleiben, der Hund wird immer wieder korrigiert, bis es richtig sitzt, dann erst geht es weiter. Schnell hat er raus, wie es schnell weiter geht. Nach vielleicht vier oder fünf Mal Sitz beim Stehen bleiben wieder aufhören. Diese Übung immer wieder variieren und ausbauen. Wichtig ist das schnelle Setzen.

Wenn der Hund dann seine Größe langsam erreicht hat, wir merken er ist kein Welpe mehr, er die Grundbegriffe schon kann, dann können wir auch das „Halt“ üben. Zuerst muß jeder seinem Hund die Haltung beibringen. Dazu wird der Hund vom „Sitz“ oder „Platz“ aus am Nacken runtergedrückt und in hartem Tonfall das Kommando „Halt“ gerufen. Ruhig energisch. Es bringt nichts, hierbei den Hund zu loben. Halt ist die einzige Übung wobei der Hund nie gelobt oder belohnt wird. Wenn es anschließend spannend weitergeht, ist das die Belohnung.

Der Hund darf sich auch nicht auf eine Seite rollen und in Ruhestellung gehen. Nicht mit der Hinterhand aufstehen und auch nicht den Kopf gleich wieder hoch heben. Das dauert seine Zeit. Am einfachsten gehen wir in einen Raum, wo keiner stört und nehmen uns an einen ruhigen Tag dafür Zeit. Hektik schadet dabei. Ziel muß sein, dass der Hund sich nicht wehrt und seinen Schädel flach auf den Boden zwischen die Vorderläufe hält.

Im Feld hat diese Position den Vorteil, dass der Hund das flüchtende Wild nicht mehr sieht. Dahin geht es aber erst, wenn der Hund alleine im ruhigen Raum, später im Hof und unter Ablenkung das Kommando befolgt. Das heißt nicht, dass der Hund solange nicht mehr ins Feld darf. Der Führer darf aber dann das neue Kommando einfach nicht benutzen. Wenn der Führer „Halt“ ruft, muß er das auch beim Hund durchsetzen können.

Durch die Wiederholungen wird dem Hund die Handlung „automatisiert“. Ein nicht Befolgen zieht immer sofortigen Ärger nach sich. Sobald „Halt“ korrekt ausgeführt wird endet jede Schimpftirade. Das hat der Hund schnell raus. Wichtig ist auch hier wieder das Timing. Je schneller wir von säuselnder, lockender Stimme auf aggressive „Bedrohungs“-Stimme umschwenkten, desto klarer wird die Grenze für den Hund. „Halt“ beendet die negative Erfahrung und er hat seine Ruhe.

Klappt das blitzartige „Halt“ gehen erst aus dem „Sitz“, folgt später das „Halt“ aus der Bewegung, dann am Ende der Leine und mit der Zeit wird die „Ablenkung“ immer größer, die Leine länger. Dann kann auch mal ein Wildkontakt erfolgen. Gut eignen sich dafür auch Stadtparks mit Kaninchen. Die sind meist wenig scheu und für den Hund sehr attraktiv. Wenn es dann an der langen Feldleine in der Abenddämmerung inmitten von Horden grauer Flitzer mit dem „Halt“ immer noch klappt, haben wir uns mit viel Fleiß ein Juwel geschliffen.

Der Hund hat von Grund auf das Kommando ohne Wild kennen gelernt. Völlig falsch wäre es, den Hund gleich hinter Wild üben zu wollen. Den hasenreinen Hund, der keinen Hasen mehr anschaut, den können wir auf der Jagd nicht mehr einsetzen. Er würde einfach keine Hasen mehr verfolgen. Um die besondere Balance zwischen dem Folgetrieb und dem Gehorsam heraus zu streichen gibt es das Armbruster Haltabzeichen (AH).

Verliehen wird es an Hunde, die sich auf einer Verbandsprüfung an jedem Hasen halten lassen und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit trotzdem eine Spurarbeit an diesem Hasen zeigen, die mit mindestens gut bewertet wird. Ziel ist der immer gehorsame Hund, der aber den Beutewillen nicht ausgetrieben bekommen hat. Schon auf der Jugendsuche (VJP) kann es erworben werden.

Mit konsequenter Vorbereitung und ausreichender Übung kann sogar ein älterer Hund noch „Halt“ lernen. Wichtig ist nicht das „Kopf unten“ sondern das blitzartig befolgte Kommando. Ein Hund der viel bejagt wird, hört nach einer Weile von ganz alleine auf, jedes Mal den Kopf auf den Boden zu legen. Aber das reagieren wie ein Reflex, das muß erhalten bleiben.

Den Arm nach oben reißen ist ein gutes Sichtzeichen für „Halt“, man muß aber bedenken, dass es der Hund, der hinter dem Hasen her ist, es nicht sehen wird. Genauso kann er auf weite Entfernung, gegen den Wind, unser Rufen vielleicht nicht mehr hören. Deshalb wird im Laufe der Zeit der gellende Trillerpfiff gleichwertig zum verbalen „Halt“ eingeführt. Auf kurze Distanz ein Ruf, weiter Weg die Pfeife.

Das Armbruster Haltabzeichen geht auf dem US-Amerikaner Lenard F. Armbruster zurück. Der war als Offizier der US-Army viele Jahre in Kaiserslautern stationiert, Züchter im Verein Deutsch-Drahthaar, Leistungsrichter im Jagdgebrauchshundeverband. Armbruster war überzeugt, dass es zum waidgerechten Jagen einen Hund der Folge für die Arbeiten nach dem Schuß braucht. Wesensfest mit dem festen Beutewillen und der Fähigkeit eine Spur zu halten aber trotzdem bereit zur Unterordnung unter seinen Führer. Das Leistungszeichen wurde 1982 vom Jagdgebrauchshundeverband übernommen.

Der Mit-Entwickler Werner Kuhn zeigt die Lebensraum I Flächen

Werner Kuhn ist Mitarbeiter der Bayerischen  Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Er hat die Mischung Lebensraum I mit entwickelt. Kuhn ist daneben Landwirt und Jäger und hat in seinem Revier auch auf seinen eigenen Flächen unter anderem Lebensraum I ausgebracht.

Biogas aus Wildkräutern

Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau forscht an Biogas aus Wildkräutern statt aus Mais.

WildkraeuterBiogasKuhn

Werner Kuhn lehnt auf einem Schild vor einer Probefläche in Güntersleben

Revier Bechtolsheim

Auf rund 1.000 Hektar erstreckt sich das Revier Bechtolsheim in Rheinhessen im Kreis Alzey-Worms. Von der feuchten Aue der Selz über große, freie Felder bis zum Petersberg mit seinen Rebenhängen und aufgelassenen Dickichtstücken bietet das Revier vielfältigen Lebensraum für Niederwild.

Seit den 1990er Jahren betreibt die dortige Jägergesellschaft, die aus ortsansässigen, bodenständigen Jägern besteht, aktive Biotophege. Jede kleine Fläche wurde mit Lebensraum verbessernden Maßnahmen bearbeitet. Viele blühende Kräuter lockern das Landschaftsbild auf und bieten Nahrung und Versteckmöglichkeiten für die rheinhessische Fauna. Intensive Fuchsbejagung, möglich durch ein Dutzend Kunstbaue im Revier, reduziert die Fressfeinde.

In den Weinbergen wo nur jede zweite Rebenzeile begrünt ist und Unkraut zum Teil weggespritzt wird, sind sie schmalen Streifen mit blühenden Kräutern für jedes Wild wichtiger Rückzugsraum und Nahrungsinsel in Einem. Wo im Sommer die Bienen Nektar und Pollen finden, tanken die Zugvögel nochmal Energie vor der langen Reise in den Süden. Der harte Stängel der Sonnenblume bleibt stehen und selbst bei Schnee und Sturm bleiben daran Nischen aus altem Gras und umgefallenen Kräutern zum drunter schlüpfen.

Die Biotopstreifen unterbrechen auch die Monotonie in der modernen Landschaft.

Im Offenland, zwischen Weizen und Raps, herscht im Hochsommer Trockenheit. Nachdem der Mähdrescher da war, bleibt nur die Kahlheit. Flächen die nur fürs Niederwild angelegt wurden und nicht der landwirtschaftlichen Nutzung unterworfen sind, haben ganz andere Bewirtschaftungsrhythmen. Wenn im Frühjahr die bodenbrütenden Fasane und Rebhühner ein geeignetes Brutrevier suchen, werden die einen im dichten Inneren fündig, die anderen an Rand.

Insbesondere die territorialen Rebhühner brauchen die Grenzlinien als Abgrenzung ihrer Reviere zum Nachbarn. In extra gemähten Streifen kann die ganze Rebhuhn-Familie gut laufen, nach einem Gewitter-Regen ist es dort schneller trocken und die Kücken werden nicht so schnell Opfer von Unterkühlung. Sollte ein Freßfeind auftauchen, kann sich jedes Huhn auch schnell in Deckung retten.

Revier Hattersheim mit Biotopflächen

Zwischen Frankfurt am Main und Wiesbaden im dichtbesiedelten Rhein-Main-Gebiet leben zwischen Autobahnen, Schnellbahntrassen und vielen Wohngebieten immer noch eine gewissen Anzahl wilder Tiere. So viele wie der Lebensraum insgesamt ernähren und beschützen kann.

Durch die Anlage möglichst vernetzt liegender kleinerer Flächen soll den Bewohnern der Felder eine bessere Lebensraumnutzung möglich werden. Im ganzheitlichen Ansatz werden nicht einfach nur  die Füchse verdammt und die Fasanen gefüttert, sondern verteilt über die Fläche, möglichst viele Ecken geschaffen, die den Bedürfnissen der Pflanzen und Tiere des Offenlandes entgegen kommen.
So brauchen die Küken der Vögel dringend Insektennahrung am Anfang ihres Lebens. Insekten siedeln sich vor allem dort an, wo sie die blühende Kräuter finden und wo sie gut über den Winter kommen. Nach dem Wegfall der EU-Stilllegungsverpflichtung gibt es kaum noch brach liegende Felder.  Also muß da möglichst Ersatz geschaffen werden.

Die schwierigste Zeit für alle Tiere draußen ist der Winter. Vor allem wenn ein langer Winter, eventuell mit viel Schnee und langen Frostphasen, nichts mehr zu beißen bietet und nirgendwo mehr Deckung zu finden ist.
Also haben die Jäger, zusammen mit Landwirten um Hattersheim herum, angefangen verschiedene, sich anbietende Flächen zu Nutzen, um darauf passende Habitate zu schaffen. An manchen Stellen gibt es frisches Grün, das im heißen und trockenen Sommer die notwendige Feuchtigkeit bietet, wenn alle Felder staubtrocken sind und nur noch trockenes Getreide darauf steht.

Anderswo blühen vom Frühjahr bis in den Herbst immer einige Kräuter. Dort entwickeln sich dann auch Samen die als Futter dienen können. Die dicken Stängel bleiben im Winter stehen und das abgestorbene Gras kann sich daran anlehnen und bietet darunter einen Wind und Nässeschutz. Und auch einen Sichtschutz gegen Freßfeinde.
Zeitgleich werden Füchse, Marder, Krähen und Elstern bejagt.  Im Sommer mit Futterrüben die Durststrecke der Feldhasen überwinden geholfen und im Winter mit kleinen Futterstellen den verschiedenen Vögeln das Leben leichter gemacht.

Hier kommen in loser Folge diverse Berichte über die Fortschritte und die erwarteten Erfolge der Maßnahmen.

Anfang Mai – Einsaat der Flächen per Hand

Die Mischung Lebensraum I ist eine der besonders geeigneten Wildkräutermischungen für Bodenbrüter wie das Rebhuhn. Die vielen Unterschiedlichen Pflanzen haben dicke und schwere Samen wie die Sonnenblume und andere minikleine Feinsämereien die nur so groß wie ein Sandkorn sind.

Durch die Aussaat per Hand wie in den ganz alten Zeiten erreicht man eine leicht ungleiche Verteilung der leichten und schweren Samen. Dadurch kommt es später zu dichteren und lichteren Stellen. Die Wildtiere suchen sich schon ihren Weg durch den grünen Kräuterdschungel.

Wo Anfang Mai 2009 die Grasstreifen und Büsche schon grün waren, wurde auf die frisch umbrochenen Streifen Lebensraum I gesät. Nach wenigen Tagen konnte man die Keimlinge sehen und nach vier Wochen waren schon deutlich grüne Halme auf der Fläche zu sehen. Das etwas grobe Saatbeet hat nicht geschadet.

August in Hattersheim – Alles blüht

Im Hochsommer voller Sonne und heißen Temperaturen blühen viele Wildkräuter. Die Kulturpflanzen wie die Sonnenblume auch. Mensch und Tier fühlen sich wohl, suchen den Schatten und genießen die Zeit des Überflusses. Es grünt, ist morgens tau feucht und reichlich Insekten schwirren durch die Stengel und Blätter.

Biotopfläche entlang eines Gassi-Weges

Die große Fläche zeigt jetzt ihren Wert durch die unterschiedlichkeit der Mischungen und Streifen. Vorne blüht die Artenreiche Veitshöchheimer Bienenweide, in der Mitte, wächst eine autochthone Grasmischung die zum Teil mäandrierend mit dem Rasenmäher bearbeitet wurde. So entstadnen Altgrasbuschel und dazwischen frisches Grün zur Äsung.

Bienenweide vor Altgras

Durch unterschiedlichste Pflanzen bieten sich für die freilebenden Tiere verschiedene Möglichkeiten: Vögel können vorne in der Erde hudern, von den frischen Blättern zupfen oder sich hinter den hohen Stengeln verstecken. Nektarsuchende Insekten flattern von Blüte zu Blüte und während die einen noch blühen bilden die anderen schon Samen. So ist für jeden Gast etwas dabei.

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Ganz deutlich der Unterschied wo gemäht wurde und wo altes Gras verdörrt ist.

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Eine hohe Kulisse mit für Mensch und Hund unangenehmem Arten verhindert zu viele Spaziergänger auf der Fläche. Die bunte Vielfalt soll zum Anschauen da sein und nicht zum Pflücken.

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Die Deutsch-Drahthaar Jagdhunde Eva und Alfons haben alles im Blick. Schon kurz nach dem Auslaufen der Saat wurde der erste Junghase in der Fläche gesehen. Im August ist alles so dicht, dass man nichts mehr sieht.

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Zwischen Bankentürmen – Frettchen jagen Kaninchen

auf der n-tv Website nach dpa

Zwischen Bankentürmen - Frettchen jagen Kaninchen

Frettchen-Einsatz im Bankenviertel

Mitteldeutsche Zeitung nach dpa

FrettchenVorEZB

Extra-Tipp Frankfurt 7. März 2010

Extra-Tipp Frankfurt am Main

Extra-Tipp März 2010

Naturschutz durch Jäger läuft unter Wordpress 6.2.8
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